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Schlafstörungen verstehen

Hier erfährst du mehr über unterschiedliche Schlafstörungen, deren Entstehung und wie sie sich zeigen.

Arten von Schlafstörungen

Schlafstörungen können nicht-organische und organische Ursachen haben. In vielen Fällen kann eine Schlafstörung auch ein Symptom einer anderen psychischen (z.B. Depression) oder körperlichen Erkrankung sein.

Nicht-organisch bedingte Schlafstörungen können in Insomnien, Hypersomnien, Schlaf-Wachrhythmusstörungen und Parasomnien unterteilt werden. Sie haben meist vorrangig eine emotionale Ursache.

Insomnien sind gekennzeichnet durch Ein- und/oder Durchschlafstörungen, die mit Beeinträchtigungen während des Tages einhergehen. Dabei geht es nicht vorrangig darum, dass der Schlaf von der allgemein als normal gültigen Schlafdauer abweicht. Es gibt immerhin auch Menschen, die sehr wenig Schlaf brauchen und trotzdem nicht schlafgestört sind – sogenannte Kurzschläfer*innen. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die subjektiv oder objektiv eigentlich ausreichend schlafen, aber trotzdem unter der schlechten Qualität ihres Schlafes leiden.

Bei Schlafstörungen klagen die Betroffenen meist über Probleme beim Einschlafen, gefolgt von Problemen beim Durchschlafen und dem frühen Erwachen in der Früh. Die Beschwerden können zusammen, aber auch einzeln auftreten. Häufig fühlen sie sich zur Schlafenszeit ängstlich, besorgt, angespannt oder depressiv und berichten von Gedankenrasen. In diesen Gedanken geht es oft um das Schlafen selbst, den Wunsch, ausreichend zu schlafen, persönliche Probleme, Gesundheit oder sogar den Tod. In der Früh fühlen sich die Betroffenen oft körperlich und geistig müde und auch untertags zeigen sie sich häufig angespannt, gereizt und übermäßig mit sich selbst beschäftigt.

Von einer Insomnie spricht man dann, wenn die beschriebenen Schlafstörungen mindestens 3-mal pro Woche für mindestens 1 Monat lang auftreten. Auch beschäftigen sich die Betroffenen überwiegend mit der Schlafstörung und zerbrechen sich sowohl untertags als auch nachts den Kopf über negative Konsequenzen. Die ungenügende Schlafdauer oder -qualität führt dazu, dass die Betroffenen einen deutlichen Leidensdruck spüren und Einschränkungen in ihren Alltagsaktivitäten wahrnehmen.

Dysfunktionale Schlafgewohnheiten (z.B. lange Bettzeiten, Schlafen untertags, unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus) können die Entstehung einer Insomnie begünstigen. Häufig wird die Insomnie begleitet von den Schlaf behindernden Gedanken wie beispielsweise das Grübeln über die Konsequenzen, Ärger über die Schlaflosigkeit oder unrealistische Erwartungen. Dadurch kann wiederum eine emotionale, kognitive, körperliche und motorische Aktivierung (s.g. Hyperarousal) entstehen. Konsequenzen von der Insomnie sind Müdigkeit und Erschöpfung, Beeinträchtigungen der Stimmung, weniger Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und folglich auch eine geringere Lebensqualität.

Eine Insomnie entsteht üblicherweise, wenn starke Belastungen im Leben eines Menschen auftreten. Sie kommt außerdem häufiger bei Frauen, älteren, psychisch belasteten und sozioökonomisch benachteiligten Menschen vor.

Hypersomnie ist zum einen gekennzeichnet durch exzessive Schläfrigkeit während des Tages und zum anderen durch Schlafanfälle, die nicht durch zu wenig Schlaf erklärt werden können. Außerdem dauert häufig auch der Übergang vom Aufwachen aus dem Schlaf zum völligen Wachsein ungewöhnlich lange (Schlaftrunkenheit). Von Hypersomnie spricht man dann, wenn die beschriebene Schlafstörung täglich länger als 1 Monat auftritt. Zeigt sich die Schlafstörung wiederkehrend, kann man auch bei kürzen Perioden eine Diagnose stellen. Typisch für die Hypersomnie sind auch eine deutliche Erschöpfung. Die Betroffenen fühlen sich oft in ihren Alltagsaktivitäten beeinträchtigt.

Von einer Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus spricht man dann, wenn der individuelle Schlaf-Wach-Rhythmus nicht dem erwünschten Schlaf-Wach-Rhythmus, d.h. dem der in einer Gesellschaft als normal angesehen wird, entspricht. Betroffene klagen häufig über Schlaflosigkeit während der Hauptschlafenszeit und über  Hypersomnie, wenn sie eigentlich wach sein sollten. Eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus wird diagnostiziert, wenn die beschriebenen Beschwerden täglich über mind. 1 Monat oder wiederkehrend über kürzere Perioden auftreten. Durch die unzureichende Dauer und Qualität des Schlafes sind die Betroffenen erschöpft und fühlen sich in ihren Alltagsaktivitäten behindert.

Als Parasomnien werden Episoden, während des Schlafes bezeichnet, die als abnorm einzuordnen sind. Es ergeben sich unerwünschte oder unangemessene Verhaltensweisen im Schlaf, die auch den Schlaf unterbrechen oder ihn stören können. In der Kindheit haben Parasomnien meist mit kindlichen Entwicklung zu tun, während sie im Erwachsenenalter vorrangig psychische Ursachen haben.

Schlafwandeln beschreibt einen Zustand, in dem die Bewusstseinslage verändert ist und Phänomene von Schlaf und Wachsein miteinander kombiniert werden. Betroffene verlassen während des Schlafwandelns das Bett und gehen umher. Manchmal wird nicht nur das Schlafzimmer, sondern sogar das Haus oder die Wohnung verlassen, was ein hohes Verletzungsrisiko mit sich bringt. Nach dem Aufwachen können sich Betroffene oft nicht mehr an das Schlafwandeln erinnern. Schlafwandeln wird als Aufwachstörung angesehen. Es zeigt sich häufiger in der Kindheit und nimmt mit dem Alter ab. Im Erwachsenenalter geht das Schlafwandeln häufig mit seelischen Problemen einher. Während des Schlafwandelns reagieren die Betroffenen meist verhältnismäßig wenig auf andere.

Pavor nocturnus (Nachtangst) ist gekennzeichnet durch Episoden äußerster Furcht und Panik während der Nacht, die häufig begleitet werden durch laute Schreie und starke Bewegung. Mit lautem Schreien setzen sich die Betroffen oft auf oder stehen auf. Sie können für einige Minuten desorientiert sein. Während der Episode verspüren die Betroffenen oft heftige Angst, haben eine schnelle Atmung, erweiterte Pupillen und neigen zu Schweißausbrüchen. Auch hier können sich die Betroffenen nach dem Aufwachen meist nicht an die Episode erinnern. Der Pavor nocturnus ist eng verwandt mit dem Schlafwandeln. Bei der Entstehung spielen oftmals genetische, organische, psychologische und entwicklungsbedingte Faktoren eine Rolle.

Albträume zählen ebenfalls zu den Schlafstörungen. Die erlebten Träume sind voller Angst und Furcht und man kann sich nach dem Aufwachen meist noch sehr detailliert an die Inhalte des Traums erinnern. Die Träume werden sehr lebhaft empfunden und die Themen betreffen oft Bedrohungen des Lebens, der Sicherheit oder der Selbstachtung. Manchmal wiederholen sich die Albtraumthemen auch. Nach dem Aufwachen sind die Betroffenen rasch munter und können sich orientieren. Die Traumerlebnisse verursachen einen Leidensdruck. Bei Kindern stehen Albträume oft mit der emotionalen Entwicklung in Zusammenhang. Bei Erwachsenen kann es vermehrt zu Albträumen kommen, wenn manche Medikamente abrupt abgesetzt werden, wenn psychische Auffälligkeiten bestehen oder psychotrope Medikamente eingenommen werden.

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